Aufbruch in die französische Schweiz

Die 24-jährige Jus-Studentin Sophia verbringt das kommende Semester an der Universität Friboug. Nach einer kleinen Zugodyssee genießt sie mittlerweile die ersten Tage in der neuen Umgebung.
„Was? Du machst ausgerechnet JETZT ein Auslandssemester? Bringt das überhaupt etwas, wo doch gerade eh überall das Meiste geschlossen ist?“ Diese Frage bekam ich von FreundInnen, Bekannten und Familienmitgliedern öfters gestellt, als ich von meinem geplanten Auslandssemester in der Schweiz erzählte. Andere wiederum waren trotz der schwierigen Zeit positiv gestimmt: "Wow, das wird bestimmt trotzdem eine super tolle Zeit!" dachten sich jene, die am liebsten selbst in den Zug gestiegen wären.
Und ich? Ich dachte einfach nur "Auf gehts!“
Eine Zugfahrt die ist... lang

Klar fahr ich jetzt mit dem Zug von Graz nach Fribourg, in die französischsprachige Schweiz, komme was wolle! Denn ich bin bereit, eine unbekannte Stadt zu erkunden, eine neue Kultur kennenzulernen, das Angebot der UNI Fribourg erstmal online zu genießen und es mir mit meinen vier Mitbewohnern aus den USA, Frankreich, Deutschland und Vietnam in unserem zwischenzeitlichen Zuhause gemütlich zu machen! :)
Und das Reisen in Coronazeiten? Ein Ausfall des ursprünglich gebuchten Zugs und die FFP2-Maske sind natürlich die unangenehmeren Seiten, aber andererseits sind kaum Menschen unterwegs und ich hab den halben Zug für mich! Insgesamt war ich allerdings 17 Stunden unterwegs, bis ich wirklich in meinem Studentenwohnheim angekommen bin! An der Grenze hat alles super geklappt, die Züge hatten zwar alle etwas Verspätung, aber das ist man ja gewöhnt!
Parlez vous francais?
Nachdem Fribourg im französischen Teil der Schweiz liegt, ist das Auslandssemester auch eine gute Gelegenheit, meine Sprechkenntnisse aufzupolieren. Auf der Uni konnte ich mir aussuchen, ob ich meine Kurse und Vorlesungen auf Französisch oder Deutsch absolvieren will, ich habe mich aber für Deutsch entschieden, da ich ohnehin im Alltag hauptsächlich Französisch sprechen werde. In der Stadt selbst sieht man immer wieder Plakate und ähnliches auf Deutsch, aber alle Menschen denen ich bis jetzt begegnet bin, sprechen ausschließlich Französisch (laut Internet sind es in Fribourg fast 70% französischsprachigen Einwohner).
Was in Fribourg sofort ins Auge sticht ist übrigens die wunderschöne mittelalterlichen Altstadt! Die Straßen sind beim spazieren jedoch wie ausgestorben und es haben auch hier alle Geschäfte momentan geschlossen, die "nichts Lebensnotwendiges" verkaufen bzw. Restaurants zur Abholung offen. Also eigentlich eh alles wie zu Hause. :D



Die Université de Fribourg gilt offiziell als einzige zweisprachige Universität der Schweiz. 1889 gegründet ist sie die sechstgrößte Universität der Eidgenossenschaft. Dabei verfügt sie über etwas mehr als 10.000 Studierende und rund 2000 MitarbeiterInnen.
Was die Stadt Fribourg mit Graz vergleichbar macht ist der große Anteil an Studierenden innerhalb der Gesamtpopulation. Jede vierte Person der 40.000-Einwohner-Stadt ist dort um zu studieren, was der ansonst sehr mittelalterlich erhaltenen Stadt einen jungen Charme verleiht.