Finnland: Hitzewelle? Fehlanzeige!

Für Andreas ging es via Erasmus+ vor kurzem in den hohen Norden. An der Åbo Akademi University i wird er in den kommenden Monaten im finnischen Turku studieren. Der Ersteindruck? Kalte Temperaturen, aber warmherzige Menschen!
Bereits bei mener Anreise habe ich eine wunderbare Annäherung an mein Abenteuer erlebt, da ich mich mit einem Interrailticket über Wien, Hamburg, Kopenhagen und Stockholm langsam meinem Ziel genähert habe. Vorangegangene Touren über die historischen Gegebenheiten der nordischen Ländereien haben mir bereits einiges an Verständnis für die unterschiedlichen nationalen Verständnisse gebracht. Dazu zählt, dass die Finnen ungern mit den Schweden verglichen werden wollen, oder dass aufgrund der langen schwedischen Hoheit die traditionellen Zimtschnecken in Begleitung von Kaffee auf beiden Seiten der Ostsee äußerst gern und häufig konsumiert werden. So zählen die Finnen zum Volk mit dem höchsten Pro Kopf Kaffeekonsum der Welt.

Hier weht ein anderer Wind
Bei meiner Ankunft um 7 Uhr früh mit der Fähre von Stockholm nach Turku begrüßte mich Nebel und ich bemerkte sofort, dass hier ein etwas frischerer Wind weht. Das Klima ist in Finnland deutlich anders als ich es von zu Hause gewohnt bin. Um am Abend von Freunden mit dem Fahrrad nach Hause zu fahren, nimmt man am besten Handschuhe und Haube mit. Die Zimmer sind mit ca 20m² angenehm groß, ein Balkon und eine große Küche sind in der WG für 3 Personen inkludiert. Die Gemeinschaftssaunen in jedem Haus sind auf jeden Fall ein Highlight, diese können gratis gebucht werden und bieten Platz für bis zu 10 Personen. Das erste Wochenende habe ich bereits mit meinem französischen Mitbewohner die Stadt erkundet und Sightseeing betrieben.

Obwohl in der Region Turku ‚nur‘ rund 200.000 Einwohner leben, hat die älteste Stadt Finnlands einiges zu bieten. Turku ist eine Hafenstadt, die für ihren Schiffsbau bekannt ist und Kapitäne sowie Schiffe gleichermaßen hervorbringt. Zusätzlich ist die Die Schären vor der Küste zählen zu dem größten Archipel der Welt. Für den 12. September ist bereits eine Seakayak Tour für diesen Teil Finnlands geplant. Im Bild darunter sind wir im Innenhof der Burg zu sehen, die auf Finnisch ‚Turun linna‘ genannt wird.

Wear your Overalls with pride
Eine interessante Tradition der finnischen Studenten ist das Tragen von färbigen Overalls. Jede Fakultät hat ihre eigenen Overalls mit eigenen Farben und Aufdruck. Dieser Overall wird aber von den meisten nicht komplett über das Gewand getragen, sondern nur über die Hose gezogen und die Ärmel werden um die Hüfte verknotet. Diese Overalls dienen Statussymbole für die ansässigen Student:innen, die damit ihre Umtriebigkeit zeigen. Sowohl alle Vereine als auch fast alle Veranstaltungen -Parties sind dabei in der Minderheit- verkaufen Patches, also Aufnäher für die Overalls, die die Träger eigenhändig aufnähen müssen. Für strenge Anhänger:innen dieser Tradition gilt sogar ein Waschverbot für die Overalls, prinzipiell kann man mit dem Overall ins Meer oder einen See springen, um ihn zu waschen.

Man wird hier von den Menschen mit offenen Armen empfangen. Jegliche Kontaktpersonen haben in der Orientierungswoche angeboten, dass ihre Türe für Plaudereien und Erzählungen über den Aufenthalt jederzeit offensteht. So helfen auch andere Personen äußerst überschwänglich und in solcher freundlichen Weise, dass es teilweise bereits unangenehm wird, so viel Bemühen ausgelöst zu haben. Einzig, die Finnen lieben ihren personal space: In Bussen werden zuerst alle Reihen an den Fensterplätzen besetzt und erst dann ‚darf‘ man sich dazu setzen.
Neue Studis aus der ganzen Welt
In der Orientierungswoche haben wir vieles über die Uni und ihre Abläufe gelernt und natürlich jede Menge Studenten aus Europa und allen Teilen der Welt kennengelernt. Es ist wunderbar, über die verschiedensten Gegeben- und Gepflogenheiten in anderen Ländern zu hören. Viele sind sehr aufgeschlossen und unglaublich neugierig über die Welt des anderen. Vor allem führt einem das vor Augen, welche Diversität die einzelnen Regionen in Europa aufweisen. Man erzählt breitwillig über seine lokalen Lieblingsspeisen und Getränke, wo bei mir natürlich das Kernöl und die Käferbohnen ganz oben auf der Liste stehen. Man bekommt in einigen Supermärkten sogar Steirisches Kernöl, das ich mir bereits gekauft habe. In der nächsten Zeit möchte ich unbedingt eine kulinarische Tour durch die Herkunftsregionen machen, um diese besser kennenzulernen.
