Hello from Belfast

Tamara studiert Lehramt Englisch und Mathematik und verbringt das kommende Semester via Erasmus+ Queen's University in Belfast. Ein Einblick über die Herausforderungen in Zeiten von Corona.
Warum ich mich für eine Erasmus Auslandssemester entschieden habe, ist einfach zu beantworten: Seit meiner Schulzeit bin ich von der englischen Sprache und Kultur begeistert und wollte diese einmal hautnah erleben. Ein Auslandssemester erschien mir immer als die perfekte Möglichkeit, sowohl meine Sprachkenntnisse zu verbessern als auch in die britische Kultur einzutauchen, neue Leute kennenzulernen und insgesamt viele neue Erfahrungen in einem fremden Land, weit weg von Familie, Freunden und der vertrauten Umgebung, zu machen. Also habe ich mich schlussendlich für einen Erasmus Auslandsaufenthalt entschieden, um mir diesen Traum endlich zu erfüllen.
Planung trotz Corona
Zur Zeit meiner Bewerbung war Corona noch kein Thema. Erst als ich die Zusage bekam, dass ich zusammen mit meiner Freundin Chiara in Belfast studieren darf, breitete sich das Coronavirus in Europa und auch Österreich aus. Allerdings habe ich mir deswegen zunächst keine Sorgen gemacht, da ich der festen Überzeugung war, dass dieses Virus bis zu meinem Aufenthalt unter Kontrolle gebracht wird. Besser ausgedrückt, ich wollte nicht wahrhaben, dass mir diese Krankheit eventuell die Möglichkeit nimmt, meinen Auslandsaufenthalt anzutreten, vor allem da die Situation im Vereinigten Königreich verglichen mit Österreich besonders schlecht ausgesehen hat. Daher habe ich den Faktor Corona erst einmal ausgeblendet und mich auf die Planung des Auslandssemesters konzentriert.
Schaffe ich es nach Belfast?

Erst ab November, als mir schon lange bewusst war, dass die Pandemie nicht so schnell wieder verschwinden würde, habe ich mir Gedanken darüber gemacht. Ich wollte das Semester auf gar keinen Fall online von zu Hause aus absolvieren (diese Möglichkeit wurde mir nämlich von der Queen's University angeboten), da ich dann erst nicht die Erfahrungen hätte machen können, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Daher war es für mich nie eine Option, das Auslandssemester abzublasen. Ich habe den ganzen Dezember über die Situation in Nordirland verfolgt und mich dazu entschieden trotz allem nach Belfast zu fliegen (was sich als alles andere als einfach herausstellte). Die Unsicherheit war natürlich ein stetiger Begleiter, vor allem was den Flug anbelangte. Das hat leider nicht gerade dabei geholfen, sich wirklich auf das Auslandssemester zu freuen, da ich einfach zu keiner Zeit sicher sein konnte, ob ich es wirklich nach Belfast schaffen würde.

Hier möchte ich auch nichts schönreden, denn die Zeit kurz vor der Abreise war alles andere als leicht. Trotzdem war ich mir zu 100% sicher, dass ich nach Belfast möchte und habe daher alles Mögliche getan, um mir diesen Traum zu erfüllen. Auch wenn die derzeitige Situation wirklich tragisch ist und ich mir wünschen würde, dass es anders wäre, wollte ich mir von dieser Pandemie auf keinen Fall die Möglichkeit nehmen lassen, ins Ausland zu gehen. Das Leben geht trotz Pandemie weiter und wenn man genau wie in Österreich auch hier in Belfast die Coronamaßnahmen einhält (was auch tatsächlich der Fall ist, vor allem auf MNS und Mindestabstand wird hier großer Wert gelegt), ist es definitiv möglich auch in der jetzigen Situation ins Ausland zu gehen. Natürlich ist alles etwas anders. Natürlich wäre es besser, wenn alles wieder "normal" wäre.

Und natürlich wäre es etwas ganz anderes hier tatsächlich in einem Hörsaal der Universität zu sitzen und neue Leute kennenzulernen, anstatt zu Hause vor dem Laptop. Aber man muss verstehen, dass das im Moment leider einfach nicht möglich ist und darauf hoffen, dass sich die Situation im Laufe des Auslandsaufenthalts vielleicht doch noch verbessert. Wichtig ist, die positiven Seiten zu betrachten und nicht die negativen. So lebe ich nun trotz Corona in dem Land, in dem die Sprache gesprochen wird, die ich studiere. Ich kann trotz Lockdown einkaufen und Spaziergänge durch die Stadt und die vielen wunderbaren Parks machen.
Es macht trotz allem sehr viel Spaß
Ich wohne zum ersten Mal in meinem Leben weit weg von meiner Familie, wodurch ich für mich persönlich viel dazulernen kann. Ich kann an einer neuen Universität studieren und ein ganz neues Lehrformat kennenlernen. Ich kann hier interessante Lehrveranstaltungen absolvieren, die Themen behandeln, über die ich in Graz nichts gelernt hätte. Und ich kann trotz allem neue Leute aus den verschiedensten Ländern kennenlernen (durch zahlreiche Online Meetings mit anderen Erasmus Studierenden). Insgesamt habe ich also trotz allem sehr viel Spaß in Belfast und das nach erst ca. 3 Wochen hier. Deswegen freue ich mich auch schon sehr auf den Rest meines Aufenthalts, denn das Semester hat ja gerade erst begonnen. :)
