Moi aus Turku, Finnland!

Auch in Finnland geht das Semester zu Ende und Lehramt-Student Andreas (MA Mathematik & Physik) lässt seine Zeit in Turku nochmal Revue passieren. Über ein Semester voller Abenteuer, internationaler Freundschaften und Saunabesuche.
Seit meinen ersten Schritten auf finnischen Boden hat sich viel getan. Anfangs war vor allem der Schlaf ein hohes Gut, selbst wenn man sich müde ins Bett legte, fegten noch Hunderte aufgeregte Gedanken durch den Kopf und machten das Einschlafen ziemlich schwierig. So viele Unternehmungen, neue Gesichter, neue Namen und generell drunter und drüber: Ein Tsunami an neuen Erfahrungen.
Die Uni als Blickfang

Meine Universität, die Åbo Akademi University als einzige schwedisch-sprachige Universität in Turku, Finnland (Die Stadt heißt Turku auf Finnisch, Åbo auf Schwedisch) habe ich sofort ins Herz geschlossen. Mit ihrer revitalisierten Architektur aus der Hoch-Zeit der Industrie ist die Kombination aus Backstein und Glas/Stahl auf dem Hauptcampus ein wahrer Blickfang. Im Inneren wird man von viel Licht und rustikalen Stahlbeton begleitet. Die Lehrenden und grundsätzlich alle Menschen, mit denen ich Kontakt habe, sind unglaublich herzlich. Mir ist wieder vor Augen geführt worden, wie klein die Welt ist. Eine der finnischen Dozentinnen stammt aus dem Nachbardorf und meine Mutter hat bereits ihre Schwester als Lehrerin in der Schule unterrichtet. Ich hatte Seminare und Kurse, diese würde ich zu unseren ähnlich beschreiben: wöchentliche Seminare, Diskussionen, Reflexionstagebücher und Anwendung des Gelernten in Seminararbeiten.
Åbo Akademi University - Finnland

Die Åbo Akademi University ist die einzige schwedischsprachige Universität in Finnland und betreibt drei Fakultäten im finnischen Turku und eine Fakultät in der finnischen Stadt Vaasa. Sie wurde im Jahr 1918 als zweite Universität in Finnland nach der Universität Helsinki gegründet und beheimatet 5700 Studierende.
Diese erste Hälfte meines Semesters war von vielen wunderschönen Erlebnissen mit Freunden geprägt. Dazu zählen Besuche in ferne Nationalparks, dem Saunieren in einer schwimmenden Sauna mit Blick auf den aufgehenden Mond, der sich im See spiegelt, oder einem Ice-Hockeyspiel. Eines Abends konnten wir von unserem Balkon sogar die Nordlichter sehen!

Beliebtes Kernöl,
Um meinen Freunden die steirische Küche näher zu bringen, wurde eine Kürbiscremesuppe kredenzt. Natürlich dürfen das (in Finnland gekaufte) Kürbiskernöl und die gerösteten Kürbiskerne nicht fehlen. Sie war unglaublich beliebt, dass von zwei großen Suppentöpfen kein einziger Löffel voll übrigblieb. Natürlich ist es trotz der Warnungen vor der großen Öffnung der Flasche auch jemanden passiert, dass schlussendlich zu viel Kernöl in einen Suppenteller gelangt ist.

und Bürgerpflichten
Die Bundespräsidentenwahl als Briefwähler im Ausland mitzuerleben, habe ich als wertvolle Erfahrung empfunden. Da ich einige Wochen vorher bereits beantragt habe, hat alles top funktioniert. Einzig war es mit dem das Hoffen verbunden, dass die Wahlkarte auch rechtzeitig zu Hause ankommt.
Hyppytyynytyydytys
In der Zwischenzeit geht das Lernen der finnischen Sprache voran. Mir war schon im Vorhinein bewusst, dass dies eine gewisse Herausforderung sein wird, im Vergleich zu romanischen Sprachen braucht es mehr Konzentration. Am besten gefällt mir, dass man die Wörter noch stärker als im Deutschen einfach aneinanderreihen kann, um neue Worte zu erschaffen. So beschreibt Hyppytyynytyydytys die Freude, in auf einem weichen Polster wie z.B. einer Hüpfburg zu springen.

Ein Studi-Overall ist Pflicht
Meinen eigenen Overall habe ich auch bereits erhalten und mehrere Abende mit Freunden, einer Tasse Tee sowie Nadel und Faden verbracht, um diese aufzunähen. So sind bereits viele Patches aufgenäht. So gut man sich auch bemüht, mit jeder Veranstaltung wird der Stapel der aufzunähenden Patches wieder höher.

Die Sauna als gesellschaftlicher Faktor
Das Wichtigste sind die regelmäßigen Saunabesuche. Zwei- bis dreimal die Woche (und teilweise öfter) treffen wir uns in der hauseigenen Sauna. In der Miete war pro Person eine Saunamiete á eine Stunde in Woche inkludiert. Diese abendlichen Treffen sind ein wichtiger sozialer Bestandteil des Tagesablaufs, man plaudert gemeinsam, tauscht sich über alles Mögliche aus und man verbringt ungezwungen Zeit miteinander. Im Vergleich zu dem heimischen öffentlichen Saunen liegt die Macht über die Sauna in den Händen jedes einzelnen: Man kann jederzeit aufgießen und es sich gemütlich machen. Dabei trägt man den Saunahut, der für die Temperaturregulation des Kopfes zuständig ist und natürlich auch ein modisches Accessoire darstellen kann. Als die Zeit gekommen ist, gehört das Rollen im Schnee oder Bad im zugefrorenen See ebenfalls dazu.

Faszination Lappland
Das größte Highlight war die Busreise nach Lappland. Ein Stopp im offiziellen Dorf des Weihnachtsmannes direkt am Polarkreis war der perfekte Einstieg. Nach insgesamt 16h Fahrt haben wir unser Domizil im ältesten Wintersportort Finnlands in Saariselkä erreicht. Die arktischen Blockhütten sind dort ebenfalls mit einer Sauna ausgestattet. Die traditionelle finnische Fortbewegung auf Langlaufschi, welches wir zum ersten Mal dort probiert haben, machte uns sehr Spaß.

Schwimmen im Polarmeer
Dieses Gefühl der vorbeiziehenden verschneiten Landschaft werde ich nie vergessen. Wenn ich irgendetwas noch einmal machen möchte, dann ist es eine nächtliche Schneeschuhwanderung ohne Licht durch Lappland. Die Magie und die Stille dabei hat sich eingeprägt. Nicht jeder kann von sich behaupten im Polarmeer schwimmen gegangen zu sein: Ein Ausflug mit Lachssuppe und Saunagang brachte uns für einen Tag genau dorthin nach Norwegen.

Freundschaft, Gemeinschaft, Abenteuerdrang
Aber die Zeit verfliegt in Windeseile und es gilt für uns auch schon unseren Abschied zu planen. Wir beginnen zu hoffen, die Zeit möge langsamer vergehen oder aber, dass man die verbliebene Zeit noch intensiver fühlen kann. Wenn ich ein Gefühl in meinem Herzen bewahren kann, dann wird es ein Gefühl der Freundschaft, der Gemeinschaft und des Drangs nach Abenteuer sein.
Zum Abschluss ein Zitat von Stig H. Johansson, das meine Emotionen momentan sehr gut beschreibt:
All those days came and went, little did we know that they were life.

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Nach einem Trimester in Montréal ging es für Hannah kürzlich zurück nach Hause. In einem Schlussresümee gibt sie nochmal ihre Erfahrugnen wieder, und was ein Semester fernab der Heimat im Guten wie im Herausfordernden mit sich bringt. |