Neapel: Tipps und Tricks für die Millionen-Metropole

Im hektischen Treiben der italienischen Metropole verbringt Lehramt-Studentin Linda gerade ein Erasmus-Semester. Neben kuriosen Alltagsbeobachtungen gibt sie Tipps, wie man sich am besten durch die Stadt bewegt und wie Verhaltensweisen von NeapolitanerInnen korrekt zu deuten sind.
Buongiorno ragazze e ragazzi!
…links, rechts, links und Sprung! Puh, die Regenzeit in Neapel kann ganz schön anstrengend sein. Die Straßen sind überflutet und um kalte Füße zu vermeiden, muss man sich mit froschartigem Geschick von Pflasterstein zu Pflasterstein retten.
Die verstopften Gullis gurgeln freundlich ihren Guten-Morgen-Gruß und die Sturmböen machen sich einen Spaß daraus, meinen Regenschirm zu zerreißen. Die letzten 100 Meter liegen zwischen meiner Fakultät und mir, erleichtert beschleunige ich meinen Schritt und … PATSCH! Meine gesamte rechte Seite hat soeben einen gratis Waschgang erhalten – questi maledetti tassisti (diese verdammten Taxifahrer)! Der einzige Trost, der mir jetzt noch bleibt, ist die uneingeschränkte Platzwahl in der Aula. Etwas Gutes hat der Regen manchmal doch- er spült nicht nur die Straßen frei, sondern auch die Lehrsäle.

Der Alltag in Neapel
So sehr habe ich mich bereits an die Regentschaft des Chaos hier gewöhnt, dass mich der Gedanke an ein System voll Ordnung und Regeln direkt befremdet. Was mir anfangs grotesk und lebensmüde erschien, ringt mir mittlerweile lediglich ein Schmunzeln ab. Möglicherweise bin ich ja auch schon etwas verrückt geworden?! Außerhalb der eigenen Komfortzone passt man sich eben an.
Zu fünft am Moped
Kinder an der Leine, Hunde auf den Mopeds – ja, ihr habt richtig gelesen – beides ist Bestandteil des neapolitanischen Alltags und erst kürzlich ist ein neuer Rekord an mir vorbeigerauscht: Eine fünfköpfige Familie auf einem Motorroller. Zwischen den Beinen des Vaters stand ein Volksschulkind. Seine Schwester fand zwischen Mama und Papa auf der Sitzfläche Platz und das Baby war in einem Tragegestell am Rücken der Mutter untergebracht. Bewundernswert dieser Sinn für das Praktische!

Willkommen in der Nachbarschaft
Es sind nun einige Wochen vergangen und dieses verkorkste, verwinkelte Viertel in dem ich wohne ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die skurrilen Gewohnheiten der Ortsansässigen erachte ich inzwischen als liebenswürdig: Der Nachbarschafts-Mafioso, der immer pfeifend und bei jedem Wetter mit Sonnenbrille und drohendem Blick durch die vicoli (Gassen) schlendert. Die Unterhaltungen der nonne (Omis), die von Fenster zu Fenster rufen. Die Körbe und Eimer, die aus dem vierten Stock an einer Schnur heruntergelassen werden, um die Post oder andere Lieferungen zu erhalten. Die offenstehenden Türen der Erdgeschoss-Wohnungen, die jedes Mal einladen, sich an den Mittagstisch zu setzen. Die eifrigen KellnerInnen der Bars, die ihre Tabletts mit caffè auch nach Hause servieren. Der Pizzabote, der nicht klingelt, sondern schreit, wenn er angekommen ist.

Tipps und Tricks für die Millionen-Metropole
Zum Abschluss möchte ich allen LeserInnen, die sich auf das Abenteuer Neapel einlassen möchten noch ein paar wertvolle Tipps für den Alltag mitgeben:
- Die Ampelfarbe Rot ist eine Empfehlung und keine Vorschrift!
- Beim Befahren/ Betreten einer Einbahnstraße prinzipiell immer mit Gegenverkehr rechnen!
- Niemals vor dem Zebrastreifen warten, bis die Autos anhalten- sie werden es nicht tun.
- Stattdessen Mut beweisen, sich in den Straßenverkehr hineinstürzen- ihr werdet sehen, es wird sofort auf die Bremse gestiegen.
- Nicht der Busfahrplan gibt die Zeiten vor, sondern die BusfahrerInnen selbst!
- In der Fußgängerzone immer am Rand gehen, ansonsten besteht die Gefahr, von einem Moped gerammt zu werden!
- Augen immer auf den Boden gerichtet lassen, andernfalls ist ein Sturz über die unebenen Pflastersteine garantiert!
- Liegt ein Stück Pappe am Boden, befindet sich Hundekot darunter (bei Regen Spaziergänge vermeiden)!
- Ein „Nein“ wird bei Einheimischen nicht akzeptiert!
- Triffst du dich mit Einheimischen, plane stets eine halbe Stunde Verspätung mit ein!
- Wenn wild herumgeschrien wird, handelt es sich meistens um eine nette Unterhaltung.
- „Auf einen Kaffee gehen“ dauert in Wahrheit nicht länger als eine Minute oder so lange es eben braucht, einen Schluck Espresso an der Bar hinunterzukippen.
- Zuerst wird das Wasserglas geleert, erst dann der Kaffee getrunken!!!
- Nudelgerichte isst man nur mit einer Gabel!!!
- Die Pizza wird zusammengefaltet und mit den Händen gegessen.
Nun kann auch eurem eigenen Erasmus-Abenteuer in Neapel nichts mehr im Wege stehen!

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