Paris: So studiert es sich an einer Eliteuni

Die Grazer Jus-Studentin Katharina verbringt gerade ein Erasmus-Semester an der Sciences Po, die zu den renommiertesten Hochschulen der Welt zählt. Was an so einer Universität gefordert wird, wie man dort hinkommt und worauf man bei der Wohnungssuche in Paris unbedingt achten sollte, erzählt uns Katharina in diesem Blogeintrag.
Weitere Artikel von Katharina und ihren Erlebnissen in Paris gibt es hier und hier.
Zugegeben, die letzten vier Wochen waren wirklich hart. Einerseits weil Lockdown war, was um 19:00 Uhr Ausgangssperre und einen eingeschränkten Bewegungsradius von 10 km um den Wohnsitz bedeutet, und dabei einfach gar nichts offen hatte außer Supermärkte und Apotheken. Diesmal hatten nicht einmal die Galerien offen, die während des 2. Lockdowns noch als “essentiell” eingestuft wurden und wodurch man so wenigstens ein bisschen Kunst genießen konnte.

Genauigkeit, Disziplin & spannende Inhalte
Andererseits, weil es wahnsinnig viel für die Uni zu tun gab. Die Sciences Po fordert extreme Genauigkeit und Disziplin. Zum Glück war das meiste richtig interessant. Wir haben zum Beispiel in Gruppenarbeit einen Moot Court in International Criminal Law veranstaltet und verhandelt, ob Palästina, wegen Kriegsverbrechen vor den Internationalen Strafgerichtshof ziehen kann. In einem anderen Kurs haben Anwälte, Notare und Richter aus der Praxis unterrichtet. Außerdem war ich viel in der Studentenorganisation Les Jeunes Européens engagiert. Wir hatten Workshops und “Formations” zum Beispiel zum Thema Leadership, Projekt Organisation und Establishing Partnerships with Sponsors.

Das Institut d’études politiques de Paris - gewöhnlich als Scienes Po bezeichnet, genießt in der französischen und internationalen Bildungslandschaft ein hohes Prestige, und belegt im QS World University Ranking 2020 gemeinsam mit Princeton im Bereich Politik und Internationale Studien weltweit den 2. Platz.
Sciences Po ist auch für eine starke internationale Ausrichtung bekannt. Etwa 40% der rund 13.000 Studierenden kommen aus dem Ausland.
Weil ich vor lauter Arbeit und Lockdown mein 17qm Apartment, außer für Spaziergänge und Coffee to Go, kaum verlassen habe gab es auch wenig große Abenteuer zu erzählen. Daher habe ich mal bei anderen Studenten nachgefragt was sie über Erasmus, das Leben in Paris oder die Sciences Po wissen wollen. Hier ein kleiner Auszug:
Wie hoch ist die Miete in Paris?
Das kommt sehr darauf an wo man wohnt. In den Banlieues (Vorstadtbezirke) und in Wg´s ist es ein bisschen billiger, aber verglichen mit Graz noch immer relativ hoch. Für ein Appartement von 10-20qm muss man mit 700-1200€ pro Monat rechnen. Aber Achtung: oft sind bei einer Garçonnière kein Badezimmer oder Klo dabei und man muss sich dieses mit allen Bewohnern einer Etage des Hauses teilen. Das ist mir zum Glück erspart geblieben!

Wie verläuft der Bewerbungsprozess an der Sciences Po?
Wenn man als Erasmus Student an die Sciences Po möchte, muss man sich zuerst auf an der Uni Graz via dem Erasmus+ Programm bewerben. Sollte man seitens der Universität Graz ausgewählt und für einen Platz nominiert werden, erfolgt die Nominierung an der Partneruni. Die Sciences Po ist soweit ich weiß leider eine der wenigen Universitäten die es sich vorbehält, StudentInnen auch abzuweisen. Ich würde empfehlen, alle notwendigen Unterlagen wie Sprachnachweise, CV und Lebenslauf immer bereit zu halten.
Tipp: Nachdem gewisse Universitäten und Destinationen oft stark nachgefragt sind und eine dementsprechend höhere BewerberInnenlage möglich ist, können bei einer Bewerbung auch mehrere Hochschulen angegeben werden. Es ist also zu empfehlen, sich nicht nur auf eine Universität zu versteifen, sondern auch eine Zweit- oder Drittwahl im Auge zu haben, die einen auch interessiert.
Wie geht die Sciences Po mit Corona Beschränkungen um?
Meiner Meinung nach sehr gut. Die Professoren haben sich von Anfang sehr dafür eingesetzt, dass eine Hybrid-Lehre stattfinden kann. Das wurde dann zwar leider nur für Hauptfächer durchgesetzt, aber die Universität ist technisch großartig ausgestattet, wodurch auch die Fernlehre wirklich gut gelang. Außerdem war der Unterricht um einiges aktiver als ich ihn von zu Hause kenne. Einerseits, weil die Klassen angenehm klein waren und man so Zeit und Raum hatte Themen zu vertiefen und angeregte Diskussionen zu führen. Andererseits, weil von den Professoren sehr viel Zusatzmaterial zur Verfügung gestellt wurde. Die Bibliothek und die Cafeteria waren zum Glück immer offen.

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