Tour de chambre – die perfekte Idee für ein Auslandssemester?

Neben der Entdeckung des idealen Orts zum Lernen und Entspannen hatten Sophia und ihre internationalen FreundInnen eine großartige Idee, sich gegenseitig ihr Land vorzustellen – inklusive rumänischer Ingwershots, tschechischem Rap und Osttiroler Schlipfkrapfen.
Weitere Artikel von Sophia und ihren Erlebnissen in der Schweiz findest du hier und hier.
Obwohl die Schweiz bereits seit Ostern seine Gastgärten in der Gastronomie geöffnet hat, bleiben wir Studenten zuhause und suchen nach Möglichkeiten, immer wieder unseren Lernplatz zu ändern, damit die gewohnte Aussicht aus dem Fenster nicht zu langweilig wird. Bei der Recherche nach einer Möglichkeit der Wohnung zu entfliehen und auch meine Wäsche zu waschen, bin ich auf das CentreFries hier in Fribourg gestoßen: Das studentische Kulturzentrum gibt es schon seit 50 Jahren und wird von 5 Studenten, die im obersten Stock des Hauses wohnen betreut. Hier werden normalerweise regelmäßig Konzerte, Workshops, Filmeabende und vieles mehr organisiert. Neben der Waschküche für Studenten im Keller (die mich hierhergebracht hat) kann man sich auf den verschiedensten Instrumenten austoben, sich bei einem Kaffee austauschen oder auch nur die Ruhe des Gartens genießen und sich einen gemütlichen Lernplatz schaffen. Zwei bis Dreimal die Woche pilgere ich seit dieser Entdeckung mit wechselnder Begleitung dorthin und weiß es sehr zu schätzen, dass es so tolle Ausweichmöglichkeiten hier gibt!


Sophia studiert via Auslandsaufenthalt an der Université de Fribourg. Diese gilt offiziell als einzige zweisprachige Universität der Schweiz. 1889 gegründet ist sie die sechstgrößte Universität der Eidgenossenschaft. Dabei verfügt sie über etwas mehr als 10.000 Studierende und rund 2000 MitarbeiterInnen.
Was Fribourg mit Graz vergleichbar macht ist der große Anteil an Studierenden innerhalb der Gesamtpopulation. Jede vierte Person der 40.000-Einwohner-Stadt ist dort um zu studieren, was der ansonst sehr mittelalterlich erhaltenen Stadt einen jungen Charme verleiht. Informationen zu Aufenthalten in der Schweiz, die über das Erasmus+ Programm abgewickelt werden, gibt es hier.
Ausflüge und Sport
Aber auch neben den To-Dos für die Uni wird mir nicht langweilig: Die Wochenenden werden gut genutzt, um umliegende Orte, wie Lausanne, Montreux, Neuchâtel und Bern zu besuchen, sowie Wandern und Klettern zu gehen, im See in Murten zu schwimmen (ja, es war hier zum Glück schon warm genug) und Beach-Volleyball zu spielen! Hier gibt es genau, wie in Graz ein Sportangebot der Uni über das ich mich zu einem Tenniskurs angemeldet habe und so die Möglichkeit habe, andere Studenten kennen zu lernen!

Die Tour de chambre
Aber auch zuhause in meinem Studentenwohnheim ist immer was los: diese Woche hatte einer meiner Freunde eine tolle Idee: Eine Tour de chambre – also eine abendliche Tour durch jedes unserer Zimmer, wobei der jeweilige Gastgeber etwas zu Essen oder Trinken vorbereitet und seine Freunde verpflegt!
Schnell waren 10 Leute gefunden (in der Schweiz übrigens momentan für private Treffen im Innenbereich erlaubt) und jeder legte sich mächtig ins Zeug, was wir am Anfang nicht ganz so erwartet hätten.
Von EAV bis zu südkoreanischen Reisbällchen
Gestartet wurde in meinem kleinen Zimmer, wo ich allen selbstgemachte Osttiroler Schlipfkrapfen auftischte, wobei sie keine andere Wahl hatten, als meiner Austro-Pop-Playlist zu lauschen, die von EAV mit Märchenprinz, über Fürstenfeld von S.T.S bis hin zu Der Kommissar von Falco und I sing a Liad für di von Andreas Gabalier reichte.
Nach einer Erdbeerbowle und Limbo im Zimmer meiner Mitbewohnerin ging es weiter nach Italien: mein Freund Gioa schenkte Wein zu frischem Bruschetta aus und gab uns ein kleines Privatkonzert auf seinem Piano. Anschließend gab es Tanzstunden bei ungarischem Kaiserschmarrn und Spargelsuppe bei tschechischem Rap! Kontrastprogramm folgte im Zimmer der rumänischen Sony, die uns mit Ingwershots willkommen hieß und mit uns eine Mediation machte, sowie im benachbarten Zimmer der südkoreanischen Jay, die Reisbällchen und Soju servierte!

Dankbar für die tollen Freunde & Momente
Einer der schönsten Momente des Abends war der Zwischenstopp im Zimmer meiner russischen Freundin: Sie kredenzte selbstgefangen Fisch ihres Papas sowie Apfelstrudel auf und ließ eine Liste umgehen, auf die wir aufschreiben sollten, wofür wir in diesem Moment sehr dankbar wären. Darauf lässt sich Dankbarkeit für das gute Essen finden (natürlich!), aber auch für die tolle Gemeinschaft und die wahren Freundschaften, die wir hier erfahren dürfen. Dankbarkeit für die Entscheidungen, die uns hierhergebracht und für die Entwicklung, die wir bereits durchgemacht haben.
Die Zeilen jetzt zu lesen ist so schön und ich werde bestimmt unheimliche Sehnsucht an die Zeit hier bekommen, wenn ich die Liste in ein paar Jahren wieder lese…


Ein Tag am Meer
Meeresrauschen, Sandstrand und keine Menschen soweit das Auge reicht. In der Nähe von Lissabon gibt es ein ganz besonderes Fleckchen Erde, das mit seiner naturbelassenen Schönheit beeindruckt. |

Fribourg: Zwischen Kursen und Käsefondue
Die wichtigsten To-Dos sind abgehakt und Sophia ist richtig in der Schweiz angekommen. Wie lebt es sich also im Nachbarland, und was erlebt ein Erasmus-Studi so? Findet es heraus! |