Saker att göra i Uppsala (Things To Do in Uppsala)
Nach einem Semester in Upsalla weiß Johanna (Lehramt Englisch & Mathe) ganz genau, was einen als Student:in in Schweden so erwartet. Daher hat sie für euch einiges an Tipps und Kuriositäten festgehalten, um euch den Einstieg ins Abenteuer Ausland zu erleichtern.
Mit jedem Tag, den ich in Schweden verbringe, wachsen mir Uppsala und die Menschen hier mehr und mehr ans Herz. Zudem habe ich den ein oder anderen Tipp und das ein oder andere Must-Do für Exchange Students aufgeschnappt, die ich gerne mit euch teilen würde! An alle, die sich für ein Auslandssemester in Uppsala interessieren, aufgepasst!
Ich kann nur sagen: Gör det! (Mach es!)
Fika – what else?
Ein tägliches Muss für jeden Schweden ist Fika. Ganz einfach übersetzt bedeutet es Kaffeepause. Ein klassisches schwedisches „Fika“ besteht aus einer Tasse Kaffee und einem Kanelbulle (=Zimtschnecke). (Kleiner Tipp: Die besten Kanelbullar in Uppsala gibt es meiner Meinung nach bei Güntherska.) Die meisten Schweden machen mindestens einmal pro Tag ein „Fika“. Und ich muss zugeben, ich bin ein Fan davon geworden.
Da kann der Auer noch was lernen.
It’s ride o’clock!
Wenn man in Uppsala ankommt, wird schnell klar, was das Top-Fortbewegungsmittel für Studierende ist: das alt-bekannte Fahrrad. Man spart sich einiges an Geld, wenn man in ein Fahrrad investiert anstatt den Bus zu nehmen. Ich empfehle das Fahrrad in einem der Fahrradläden in der Stadt zu kaufen, denn meines, welches ich auf einem Fahrrad-Flohmarkt gekauft habe, war für die miese Qualität viel zu teuer! Aber es fährt, das ist wohl die Hauptsache…
Per Rad geht's am schnellsten.
Viva la Nations
Die Student Nations sind wohl so ziemlich das Tollste für Studierende in Uppsala, denn mit seinen 13 Student Nationen ist das Studentenleben in Uppsala etwas ganz Besonderes. Jede/r Studierende kann Mitglied einer oder mehrerer Nations werden und hat somit Zugang zu all den Aktivitäten aller 13 Nations: In einem Studentenchor der Nations mitsingen, in der Bibliothek der Nations lernen, ins Cafè oder in den Pub der Nations gehen oder in den Clubs der Nations tanzen. Es wird nie langweilig!
Die "Nations" bieten ihren Studis jede Menge Abwechslung.
Eines meiner Highlights sind die Gasques, die einzelnen Nations drei bis viermal pro Semester veranstalten. Es gibt ein 3-Gänge-Menü, das meistens eine schwedische Spezialität beinhaltet. Zwischen den 3 Gängen werden schwedische Volkslieder angestimmt. Obwohl ich keines der Lieder kannte und auch kaum etwas vom Text verstand, fand ich es toll mitzusingen und so etwas mitzuerleben. Nach dem Essen öffnet der Dancefloor und die Disco und man feiert und tanzt bis in den frühen Morgen.
„Ahhhhh“ - der Schrei der schwedischen Studenten
Solltest du jemals bei einem nächtlichen Spaziergang in Uppsalas Stadtteil Flogsta Schreie hören, dann weißt du: Es ist 22 Uhr. „The Flogsta Scream“ ist eine der lustigsten und bizarrsten Traditionen, die ich in Schweden miterleben darf und ereignet sich jeden Abend um 22 Uhr, wenn die Studierenden, die in Flogsta leben, ihre Tätigkeiten unterbrechen und einen lauten Schrei aus ihren Fenstern und Balkonen stoßen. Da ich selbst im Studentenwohnheim in Flogsta wohne, darf ich jeden Abend dieses Spektakel miterleben und Teil davon sein. „The Flogsta Scream“ ist eine Tradition, die bis in die 1970er Jahre zurückreicht. Wie oder warum die Tradition begann weiß niemand, doch hört man die ein oder andere Geschichte, wie es angeblich dazu kam. Eine große, dicke Empfehlung von mir, um während der Prüfungszeiten Dampf abzulassen: Einfach Fenster aufmachen und schreien. Hilft wirklich!
Girls just wanna have sun
Eines der Dinge, die ich in Schweden vermisse, ist die Sonne. Im Dezember geht in Uppsala die Sonne nämlich erst um 8:45 auf und verabschiedet sich schon gegen 14:45 wieder. Anfangs habe ich mich noch gewundert, wieso die Clubs schon um 20 Uhr aufmachen, jetzt weiß ich es: Wenn es um 16 Uhr schon stockfinster ist, will man nicht bis 23 Uhr warten.
Das heißt, maximal sechs Stunden Sonnenschein. Gerade im Winter ist es hier in Schweden schwierig genug Vitamin D auf natürlichem Wege aufzunehmen. Deswegen ein heißer Tipp: Beginne am besten schon im November deine Vitamin D-Tabletten zu nehmen.
Winter hits different in Sweden.
Warm anziehen!
Als mein Korridormitbewohner mir im September erzählte, dass es im Dezember 2021 eine Woche lang um die -20°C hatte, konnte ich es kaum glauben… bis ich selbst bei -15°C mit dem Fahrrad nachhause fuhr. Meine Finger konnte ich nicht mehr spüren und als ich endlich im Warmen war, taten sie einfach nur höllisch weh. Wie kann man sich also am besten gegen diese Kälte wappnen? Schichten! Ich habe gelernt, dass man nie zu viele Schichten an Kleidung tragen kann und dass es sich wirklich lohnt in gute Winterkleidung zu investieren.
Att tala svenska
Etwas, das ich allen Studierenden empfehlen kann, ist einen Schwedisch Kurs zu machen. Manch einer würde nun behaupten, dass die meisten Schweden perfekt Englisch sprechen, wieso also einen Kurs machen? Und dem stimme ich zu, die Menschen hier können sich mit dir perfekt auf Englisch verständigen, aber der Kurs bietet eine tolle Möglichkeit, Kontakte mit anderen Exchange Students zu knüpfen und ein bisschen in die schwedische Kultur hineinzuschnuppern!
Nicht immer kalt, aber immer wunderschön: die schwedische Landschaft.
Njut av det!
Mein letzter Tipp ist simpel: Genieß es! Unternimm lustige Ausflüge und Road Trips mit Freunden, mach kulinarische Abende mit Mitbewohnern und sammle so viele einzigartige Eindrücke und Erfahrungen wie möglich!
Det är underbart! (=Es ist wunderbar!)
Moi aus Turku, Finnland!
Auch in Finnland geht das Semester zu Ende und Lehramt-Student Andreas (MA Mathematik & Physik) lässt seine Zeit in Turku nochmal Revue passieren. Über ein Semester voller Abenteuer, internationaler Freundschaften und Saunabesuche.
Seit meinen ersten Schritten auf finnischen Boden hat sich viel getan. Anfangs war vor allem der Schlaf ein hohes Gut, selbst wenn man sich müde ins Bett legte, fegten noch Hunderte aufgeregte Gedanken durch den Kopf und machten das Einschlafen ziemlich schwierig. So viele Unternehmungen, neue Gesichter, neue Namen und generell drunter und drüber: Ein Tsunami an neuen Erfahrungen.
Die Uni als Blickfang
Meine Universität, die Åbo Akademi University als einzige schwedisch-sprachige Universität in Turku, Finnland (Die Stadt heißt Turku auf Finnisch, Åbo auf Schwedisch) habe ich sofort ins Herz geschlossen. Mit ihrer revitalisierten Architektur aus der Hoch-Zeit der Industrie ist die Kombination aus Backstein und Glas/Stahl auf dem Hauptcampus ein wahrer Blickfang. Im Inneren wird man von viel Licht und rustikalen Stahlbeton begleitet. Die Lehrenden und grundsätzlich alle Menschen, mit denen ich Kontakt habe, sind unglaublich herzlich. Mir ist wieder vor Augen geführt worden, wie klein die Welt ist. Eine der finnischen Dozentinnen stammt aus dem Nachbardorf und meine Mutter hat bereits ihre Schwester als Lehrerin in der Schule unterrichtet. Ich hatte Seminare und Kurse, diese würde ich zu unseren ähnlich beschreiben: wöchentliche Seminare, Diskussionen, Reflexionstagebücher und Anwendung des Gelernten in Seminararbeiten.
Åbo Akademi University - Finnland
Die Åbo Akademi University ist die einzige schwedischsprachige Universität in Finnland und betreibt drei Fakultäten im finnischen Turku und eine Fakultät in der finnischen Stadt Vaasa. Sie wurde im Jahr 1918 als zweite Universität in Finnland nach der Universität Helsinki gegründet und beheimatet 5700 Studierende.
Diese erste Hälfte meines Semesters war von vielen wunderschönen Erlebnissen mit Freunden geprägt. Dazu zählen Besuche in ferne Nationalparks, dem Saunieren in einer schwimmenden Sauna mit Blick auf den aufgehenden Mond, der sich im See spiegelt, oder einem Ice-Hockeyspiel. Eines Abends konnten wir von unserem Balkon sogar die Nordlichter sehen!
Beliebtes Kernöl,
Um meinen Freunden die steirische Küche näher zu bringen, wurde eine Kürbiscremesuppe kredenzt. Natürlich dürfen das (in Finnland gekaufte) Kürbiskernöl und die gerösteten Kürbiskerne nicht fehlen. Sie war unglaublich beliebt, dass von zwei großen Suppentöpfen kein einziger Löffel voll übrigblieb. Natürlich ist es trotz der Warnungen vor der großen Öffnung der Flasche auch jemanden passiert, dass schlussendlich zu viel Kernöl in einen Suppenteller gelangt ist.
und Bürgerpflichten
Die Bundespräsidentenwahl als Briefwähler im Ausland mitzuerleben, habe ich als wertvolle Erfahrung empfunden. Da ich einige Wochen vorher bereits beantragt habe, hat alles top funktioniert. Einzig war es mit dem das Hoffen verbunden, dass die Wahlkarte auch rechtzeitig zu Hause ankommt.
Hyppytyynytyydytys
In der Zwischenzeit geht das Lernen der finnischen Sprache voran. Mir war schon im Vorhinein bewusst, dass dies eine gewisse Herausforderung sein wird, im Vergleich zu romanischen Sprachen braucht es mehr Konzentration. Am besten gefällt mir, dass man die Wörter noch stärker als im Deutschen einfach aneinanderreihen kann, um neue Worte zu erschaffen. So beschreibt Hyppytyynytyydytys die Freude, in auf einem weichen Polster wie z.B. einer Hüpfburg zu springen.
Ein Studi-Overall ist Pflicht
Meinen eigenen Overall habe ich auch bereits erhalten und mehrere Abende mit Freunden, einer Tasse Tee sowie Nadel und Faden verbracht, um diese aufzunähen. So sind bereits viele Patches aufgenäht. So gut man sich auch bemüht, mit jeder Veranstaltung wird der Stapel der aufzunähenden Patches wieder höher.
Finnische Studi-Tradition: Overalls mit Patches
Die Sauna als gesellschaftlicher Faktor
Das Wichtigste sind die regelmäßigen Saunabesuche. Zwei- bis dreimal die Woche (und teilweise öfter) treffen wir uns in der hauseigenen Sauna. In der Miete war pro Person eine Saunamiete á eine Stunde in Woche inkludiert. Diese abendlichen Treffen sind ein wichtiger sozialer Bestandteil des Tagesablaufs, man plaudert gemeinsam, tauscht sich über alles Mögliche aus und man verbringt ungezwungen Zeit miteinander. Im Vergleich zu dem heimischen öffentlichen Saunen liegt die Macht über die Sauna in den Händen jedes einzelnen: Man kann jederzeit aufgießen und es sich gemütlich machen. Dabei trägt man den Saunahut, der für die Temperaturregulation des Kopfes zuständig ist und natürlich auch ein modisches Accessoire darstellen kann. Als die Zeit gekommen ist, gehört das Rollen im Schnee oder Bad im zugefrorenen See ebenfalls dazu.
Der Saunahut darf in Finnland nicht fehlen.
Faszination Lappland
Das größte Highlight war die Busreise nach Lappland. Ein Stopp im offiziellen Dorf des Weihnachtsmannes direkt am Polarkreis war der perfekte Einstieg. Nach insgesamt 16h Fahrt haben wir unser Domizil im ältesten Wintersportort Finnlands in Saariselkä erreicht. Die arktischen Blockhütten sind dort ebenfalls mit einer Sauna ausgestattet. Die traditionelle finnische Fortbewegung auf Langlaufschi, welches wir zum ersten Mal dort probiert haben, machte uns sehr Spaß.
Schwimmen im Polarmeer
Dieses Gefühl der vorbeiziehenden verschneiten Landschaft werde ich nie vergessen. Wenn ich irgendetwas noch einmal machen möchte, dann ist es eine nächtliche Schneeschuhwanderung ohne Licht durch Lappland. Die Magie und die Stille dabei hat sich eingeprägt. Nicht jeder kann von sich behaupten im Polarmeer schwimmen gegangen zu sein: Ein Ausflug mit Lachssuppe und Saunagang brachte uns für einen Tag genau dorthin nach Norwegen.
Macht man auch nicht alle Tage: Eine Runde Schwimmen im Polarmeer.
Freundschaft, Gemeinschaft, Abenteuerdrang
Aber die Zeit verfliegt in Windeseile und es gilt für uns auch schon unseren Abschied zu planen. Wir beginnen zu hoffen, die Zeit möge langsamer vergehen oder aber, dass man die verbliebene Zeit noch intensiver fühlen kann. Wenn ich ein Gefühl in meinem Herzen bewahren kann, dann wird es ein Gefühl der Freundschaft, der Gemeinschaft und des Drangs nach Abenteuer sein.
Zum Abschluss ein Zitat von Stig H. Johansson, das meine Emotionen momentan sehr gut beschreibt:
"All those days came and went, little did we know that they were life."