
Von Österreich nach Island
Der isländische Sommer ist nicht mit dem Sommer, den wir kennen zu vergleichen, daher habe ich so gut wie nur warme Kleidung eingepackt. Wichtig sind auch warme Handschuhe, Schuhe, Windjacke und eine Mütze.
Mit dem Zug ging es zum Münchner Flughafen. Von dort gibt es Direktflüge nach Reykjavík. Der Flug dauert um die 3 Stunden 50 Minuten. Das Wetter war an diesem Tag phantastisch und dadurch konnte ich bei der Landung, die gesamte Südküste von Island betrachten.
Mit dem Flybus ging es dann vom Flughafen in Keflavík in die Hauptstadt von Island nämlich Reykjavík. Ich verbrachte den Abend mit einem kleinen Spaziergang durch die Stadt und entlang der Küste. Dank der Mitternachtssonne geht die Sonne im Juli in Island so gut wie nie unter. Der Tag hat über 21 Stunden Tageslicht.
Am nächsten Morgen nahm ich den Bus von Reykjavík nach Akureyri. Die Fahrt dauerte um die 7 Stunden. Dabei fuhr man der bekannten Ringroute entlang und konnte die abwechslungsreiche Natur Islands bestaunen. Akureyri ist die nördliche Hauptstadt von Island die zweite größte Stadt des Landes. Die Stadt bietet eine tolle Atmosphäre und einen tollen Blick auf den Fjord. Ich verbrachte eine Nacht in dieser Stadt und nahm dann am darauffolgenden Mittag den Bus nach Húsavík. Die Fahrt dauerte nur eine Stunde und man fuhr durch die Berge entlang von Flüssen. Die Busfahrt führte sogar an dem bekannten Wasserfall Goðafoss vorbei.
In Húsavík angekommen ging ich 5 Minuten von der Bushaltestelle zum Studentenhaus der Praktikumsstelle. Dort begrüßten mich die anderen Praktikanten und ich konnte mein eigenes Zimmer beziehen.
Die Reise nach Húsavík war zwar lang, aber auch sehr schön.
Húsavík ist ein kleines Dorf im Nordosten von Island und ist unteranderem als die Whale watching Hauptstadt Europas bekannt. Das Dorf liegt direkt an der Skjálfandi Bay und ist umgeben von malerischen Bergen.
Ich fühle mich bereits jetzt schon sehr wohl und freue mich auf die kommenden zwei Monate.


An meinem ersten Tag erhielt ich eine Einführung in die Programme zur Datenverarbeitung und lernte den Umgang mit Kameras und iPads zur Datenerhebung. Aufgrund des Wetters blieb ich zunächst im Büro, bevor ich am nächsten Tag mit den anderen Praktikanten aufs Boot konnte. Wir konnten uns aussuchen, an welchen Whale-Watching-Touren wir teilnehmen wollten, mussten jedoch bestimmte Touren pro Woche abdecken.
Auf dem Boot waren wir meist zu zweit: Eine Person bediente die Kamera, die andere sammelte Wetter- und Verhaltensdaten mit dem iPad. Wetterdaten wurden alle 30 Minuten erfasst, und bei einer Walsichtung starteten wir mit der Dokumentation des Verhaltens. Beispielsweise könnte die Sequenz eines Buckelwals so aussehen: „Blow – Blow – Blow – Deep dive (with fluke)“. Die Kamera wurde genutzt, um Fotos für die Identifikation der Tiere zu machen, insbesondere von der Unterseite der Schwanzflosse bei Buckelwalen. Zur Identifikation nutzten wir auch die Webseite „Happywhale“ und einen ID-Katalog des Research Centers.


Zurück an Land wurden die Fotos sortiert und die Daten hochgeladen. Bekannte Wale wurden anhand ihrer Merkmale identifiziert und in eine Tabelle eingetragen. Neue Sichtungen erhielten einen Namen und wurden in den Katalog aufgenommen. Bei anderen Arten, wie Zwergwalen oder Delfinen, war die Identifikation aufwendiger, da keine Online-Datenbanken existieren.
Die Touren waren immer unterschiedlich: Manchmal sahen wir nur einen Zwergwal, manchmal waren wir von Walen umringt. Zu den häufigsten Arten zählten Buckelwale, Zwergwale, Weißschnauzendelfine und Schweinswale. Buckelwale waren besonders beliebt, da sie oft aktiv und nah an den Booten zu sehen waren. Zwergwale waren scheuer, zeigten aber gelegentlich spektakuläres Verhalten wie „Lunge feeding“. Delfine waren verspielt und oft in Gruppen zu beobachten, während Schweinswale eher selten und schwer zu sehen waren.
Ein Highlight war ein Buckelwal, der 60 Mal hintereinander aus dem Wasser sprang. Zudem hatten wir seltene Begegnungen mit Nördlichen Entenwalen und Grindwalen. Auch Kegelrobben, Seehunde und gelegentlich Riesenhaie waren in der Bucht zu sehen.
Zusammenfassend war das Praktikum eine einzigartige Erfahrung, die mir unvergessliche Begegnungen mit Meerestieren und neue Freundschaften bescherte.


Die zwei Monate in Húsavík sind wie im Handumdrehen vorbei gegangen. Die Zeit war wunderschön und einzigartig. Ich hatte Begegnungen mit Arten, von denen ich nur Träumen konnte. Wir hatten z. B. einmal den Riesenhai nur 2 m weit vom Boot entfernt und konnten ihm beim Fressen beobachten. An meinem letzten Tag hatte ich auch das Glück nochmals eine große Gruppe von Grindwalen zu sehen und auch die Nördlichen Entenwale kamen nochmals ziemlich nahe an das Boot. Ebenfalls konnten wir auch einen breachenden Buckelwal neben dem Boot, auf meiner letzten Tour, beobachten. Also der letzte Tag war wirklich sehr speziell.
Ich werde Húsavík sehr vermissen und bin dankbar für die Leute die ich dort kennenlernen durfte. Mit dem Bus ging es dann wieder zurück nach Reykjavik, habe aber eine Pause dazwischen gemacht und noch Freunde besucht. Bevor es mit dem Flieger wieder zurück nach Österreich ging, habe ich mit dem Auto noch etwas die Insel erkundet. Island ist zwar im Vergleich relativ teuer, aber es lohnt sich die Insel anzusehen, da die Natur einfach einmalig ist.
Ich kann ein Auslandspraktikum jedem nur ans Herz legen, der offen ist für neue Dinge. Diese Zeit hat mir unheimlich viel gebracht und ich würde es jederzeit wieder so machen.







