Mein erster Monat in Tilburg – Niederlande
Hallo, ich bin Rebecca und ich werde euch hier einen Einblick in meinen ersten Monat als Austauschstudentin in den Niederlanden geben. Ich studiere Psychologie im dritten Mastersemester. Ich wählte Tilburg als Studienort, weil die Universität in diesem Studenten-Städtchen, nicht nur eine der Partnerunis von der Universität Graz ist, sondern auch wegen der großartigen Auswahl an Masterkurse, welche auf Englisch angeboten werden. Meine Wahl traf ich also vor allem aus Akademischen Gründen – persönliche Gründe hätten mich eher in den Süden gebracht.
Vor meiner Ankunft durfte ich mich im lokalen Unisystem in meine ersten Kurse einschreiben. Die Webseite hier ist etwas weniger intuitiv als das Uni-Graz Online, aber ich habe es trotzdem geschafft die richtigen Kurse zu finden. Spannend fand ich, dass das Semester hier in 2 Blöcke eingeteilt ist – ich belege zurzeit zwei Psychologiekurse und im zweiten Block zwei andere Psychologiekurse. Zusätzlich belege ich rein aus Interesse noch zwei Sprachkurse – Spanisch für Anfänger und Academic Writing in Englisch – welche mich das ganz Semester begleiten. Gut zu erkennen, welches andere Land ich aus persönlichen Gründen ev. gewählt hätte.
Am 15.08 war Anreisetag in Tilburg. Aufgrund einer langen Autofahrt, mit Zwischenstopp in Augsburg wo ich meine Grazer Kollegin Pia aufgabelte, kamen wir erst sehr spät beim Studentenwohnheim an und platzten dort gleich in die erste Studenten-Party – direkt vor dem Wohnhaus. Wir hatten eine andere Austauschstudentin gebeten die Schlüssel für uns abzuholen, weil das Büro des Studentenwohnheims zur Zeit unserer Anreise nicht mehr besetzt war. Zum Glück ist dabei alles gut gegangen und wir sparten uns eine Nacht im Hotel. Das Studentenwohnheim war bzw. ist für mich etwas ungewohnt. Ich habe zwar mein eigenes Zimmer, aber teile mir Küche und Bad mit 16 anderen Personen. Eine riesige WG und ungewohnt, da ich das letzte Jahr in Graz nur mit einer weiteren Person zusammengelebt habe. Aber umso spannender, dass es sich bei meinen Mitbewohnern ausschließlich um andere Auslandsstudierende handelt. Ich wohne zurzeit mit fünf Spanier_innen, einem Pärchen aus Schweden, zwei Italiener_innen, zwei Irinnen, einer Portugiesin, einer Süd-Koreanerin, einem Bulgaren, einer Belgierin und einer Studentin aus Singapur zusammen. Unterschiedliche Charaktere und Gewohnheiten, aber alle mit demselben Ziel das Auslandssemester zu genießen und zu meistern. Wie man an unserer schönen Tafel erkennen kann, gibt es da auch die ein oder andere Challenge im Zusammenleben zu meister.
In der ersten Woche nach der Anreise fanden montags und dienstags verpflichtende Einführungsveranstaltungen an der Uni statt. Wir lernten unsere Ansprechpersonen und Mentoren kennen, bekamen eine Campusführung und Einführung in die Kulturellen Unterschiede, die uns in den Niederlanden eventuell erwarten sowie einen einstündigen Niederländisch-Sprachkurs, der uns die Basics der lokalen Sprache näherbrachte. Danach hieß es für den Rest der Woche Party, oder zumindest für den Teil von uns, der sich entschied am TOP-Week Programm teilzunehmen. Ich selbst hatte andere Pläne und nutzte die Woche für kleine Städtetrips, nach Den Haag, Utrecht und Rotterdam – die Niederlande haben wirkliche eine breite Auswahl an Eindrücken zu bieten. Für die Besichtigung von Tilburg sicherte ich mir zusätzlich mein eigenes Fahrrad, welches man ganz praktisch für knappe 16 €/Monat mieten kann. Außerdem entdeckte ich, dass im Online-System der Uni bereits die ersten Hausaufgaben für die Kurse zu finden waren, die bereits in der nächsten Woche starteten. Ganz richtig verstanden, während ich diesen Beitrag verfasse, habe ich schon drei Wochen Unterricht hinter mir, während ihr noch zwei Wochen lang euren Sommer genießen könnt.
Der Unialltag hier ist etwas anders als in Graz. Englisch als Unterrichtssprache bin ich schon gewohnt, aber die beiden Psychologiekurse, die ich zurzeit belege, umfassen jeweils 6 ECT für nur 7 Wochen und das merkt man. Jede Woche ein bis zwei Präsenzeinheiten pro Kurs und dazwischen mehrere Stunden aktive Vorbereitungszeit. In einem Kurs gibt es Fachliteratur zu lesen, in einem anderen sogenannte Knowledge-Clips, in den Sprachkursen wieder eigene Aufgaben – es ist definitiv genug zu tun. In den Einheiten selbst wird viel Wert gelegt auf aktive Mitarbeit, man darf seine kritischen Fragen und seine eigene Meinung äußern. In den beiden Psychologie-Kursen sind zusätzlich zum Examen (welche schon in 4 Wochen stattfinden) noch mitarbeitsbezogene Leistungen gefragt – dazu aber in Zukunft mehr. Zum Glück bieten hier gleich zwei Bibliotheken eine ideale Lernumgebung.
Was ist also mein Resümee über meinen ersten Monat hier? Akademisch war der erste Monat fordernd, aber ich habe die richtigen Kurse gewählt und ich genieße die Herausforderung. Am meisten vermisse ich hier meinen Hund, der in Graz normal bei fast jeder Lehrveranstaltung dabei ist. Neue Städte entdecken und der Austausch mit meinen Mitbewohner_innen sind eine willkommene Ablenkung vom herkömmlichen Unialltag. Ich werde euch bald mehr berichten, von meinen Erlebnissen, Entdeckungen und hoffentlich auch von dem ein oder anderen „Family“-Dinner unserer WG.