Hallo! Ich heiße Lisa und verbringe dieses Semester in den USA, genauer gesagt am Agnes Scott College in Decatur, Georgia (ganz nahe an Atlanta). Ich bin mittlerweile seit knapp zwei Wochen hier, habe den ersten Tag mit Kursen hinter mir und komme nun endlich dazu, diesen Text hier zu schreiben. Das College ist ein historisches Frauencollege, folgt da aber mittlerweile einer sehr inklusiven Definition. Hier sind nicht ganz 1000 Undergraduate Studierende, die (mit wenigen Ausnahmen) alle am Campus leben, essen und studieren. Ich teile mir mit einer anderen Austauschstudentin ein Doppelzimmer, Bad und WC sind am Gang. Im Nachbargebäude gibt es eine große Dining Hall, in der wir uns dreimal am Tag was zu essen holen können, so viel man möchte. Zum Campus gehört eine riesige Bibliothek und viele andere Gebäude, mit Lernmöglichkeiten; gleich außerhalb befindet sich ein Buchgeschäft, in dem man auch den offiziellen College-Merch bekommt, sowie ein Fitnessstudio, das für alle Scotties (das ist der Spitzname für alle Studierenden hier) gratis ist. Und in nur wenigen Minuten ist man zu Fuß im Zentrum von Decatur sowie bei der Metrohaltestelle, mit der man nach Atlanta Downtown fahren kann. Aber genug zum College und weiter zur Anreise :)

Am 27. Juli habe ich mich auf den Weg gemacht, wenn auch mit ein paar Umwegen bzw. Zwischenstopps in anderen Städten. Aber eigentlich hat das Kapitel „Auslandssemester“ schon viel früher begonnen. Mit ganz viel Recherche, wo ich den hin möchte, und der ersten Bewerbung an das Büro für internationale Beziehungen an der Uni Graz. Am 20. Dezember habe ich dann erfahren, dass ich der Organisation ISEP zugeteilt wurde. Dann fing die Recherche wieder an, ein Englischtest musste gemacht werden und schließlich wusste ich Mitte März endlich, wo es hingehen wird: In den Süden der USA. Ein paar organisatorische Dinge standen danach an, ganz vorne natürlich das VISA, aber schließlich war auch das alles erledigt. Dann hieß es Koffer packen und Abschied nehmen.
Und dann kam der 11. August. Der Tag, an dem ich endlich, endlich in Atlanta landete, an dem ich mein College endlich mit eigenen Augen sah, an dem ich endlich die anderen Global Scotties kennen lernte. Scotties ist hier der Spitzname für alle Studierenden und leitet sich aus dem Namen des Colleges ab. Die nächsten Tage waren gefüllt mit Campusführungen und unseren eigenen Erkundungstouren, mit Infosessions und ganz vielen anderen Erlebnissen. Manche davon typisch amerikanisch, wie die ersten Shoppingtrips zu Walmart und Target oder die Orientierungstage am College mit allen möglichen Events (Filmabend, Silent Disco, Pool Party oder „Color your own Scottie Dog Shirt“). Aber auch ganz viele abendliche und nächtliche Spaziergänge, Ausflüge nach Decatur und Atlanta, neue Spiele und ganz viele Gespräche, Scherze und natürlich die obligatorischen Vorstellungsrunden.

In der Zwischenzeit sind auch die Erstsemester und schließlich alle anderen (wieder) eingezogen. Und dann haben die Kurse angefangen: 20. August, der (nach der Ausreise aus Österreich und der Ankunft am College) dritte und letzte Beginn meines Auslandssemesters, könnte man sagen. Jetzt bin ich wirklich mittendrin im amerikanischen Collegeleben, das viel näher an diesen typischen Filme dran ist, als ich es erwartet habe. Morgens hab ich mir Frühstück in der Dining Hall geholt (Pancakes und Ei mit Bacon), danach hatte ich meinen ersten Kurs. Insgesamt belege ich hier vier Kurse, nach nur einem Tag Unterricht kann ich aber noch nicht viel dazu sagen. Das folgt dann im nächsten Beitrag hier. Was ich aber schon sagen kann, ist dass mein Mittwoch sehr voll ist: Am Vormittag habe ich zwei Kurse, dann etwa eine Stunde Pause für mein Mittagessen, dann einen dritten Kurs und nach weiteren 2,5h Pause noch einen vierten, der bis 21 Uhr dauert.
Und ich bin begeistert von der Bibliothek. Ich glaube, das wird mein Lieblingsgebäude am Campus.

Noch ein paar Erkenntnisse zum Ausklang:
Bisher hat hier niemand Österreich mit Australien verwechselt. (Oder es hat zumindest keiner ausgesprochen.)
Die Klimaanlagen sind hier wirklich überall eingeschalten. Obwohl ich damit gerechnet habe, hat es mich überrascht, wie kalt es oft im Inneren ist. Und obwohl ich mittlerweile wirklich damit rechnen sollte, bin ich jedes Mal, wenn ich die Dining Hall betrete, überrascht, wie kalt es ist.
Die Luftfeuchtigkeit ist hier wirklich sehr hoch und es ist mittlerweile schon ein paar Mal vorgekommen, dass wir nach dem Essen durch den Regen zurück zu unserem Wohnhaus gesprintet sind.



